Moosburg als Klostersiedlung
Moosburg Isar tritt als Benediktinerabtei 769 in das Licht der Geschichte. Bisher unabhängig, ging die königliche Reichsabtei durch Kaiser Arnulf im Jahre 895 in das rechtliche Eigentum des Bistums Freising über. Durch die verheerenden Ungarneinfälle geriet das Kloster in Verfall, wurde aber wieder in kleinem Umfang aufgebaut. Im Zuge einer allgemeinen Reform übergab Bischof Egilbert von Freising die klerikalen Baulichkeiten nach 1027 zunächst einer Gemeinschaft von Ordensbrüdern, bis sie dann zwischen 1140 und 1146 einer Kanonikerstiftung übertragen wurden.
Der bedeutende Verkehrsknotenpunkt vor dem nahen Isarübergang sowie die Bedürfnisse des Stifts und des ansässigen Adels führten dazu, daß sich ab 1147 die verschiedensten Erwerbszweige nachweisen lassen und noch vor 1155 eine Zollstation errichtet wurde. Dies führte wohl zur Marktrechtsverleihung und leitete so die städtische Entwicklung ein.
Das Stift als Wallfahrtsort - die Reliquien des Hl. Kastulus kamen nachweislich schon vor 809 nach Moosburg - und die steigende Besiedlung erforderten schließlich den Neubau der heutigen Kastuluskirche, zu der mit Sicherheit Herzog Heinrich der Löwe im Rahmen des Ende Januar 1171 abgehaltenen großen Landtags den Grundstein legte. Dieses kunsthistorische Denkmal zeugt von der hohen Bedeutung Moosburgs als zentraler Ort des 12. Jahrhunderts.
Noch im gleichen Jahrzehnt kamen die Edlen von Moosburg in den Grafenstand. Für sie wurde um Moosburg eine Grafschaft gebildet. Ein 1207 im Haus der Grafen ausgebrochener Brand griff dabei auf die benachbarte Stiftskirche über, wobei wesentliche Teile zerstört wurden. Die Grafen bauten sich nun weiter südlich ein neues Schloß (Teil des Amtsgerichtsgebäudes, Herrnstraße 16). Die Kastulusstiftskirche wurde nach ihrer Wiederinstandsetzung 1212 neu geweiht. Mit Konrad dem IV. erlosch das Moosburger Grafengeschlecht im Jahre 1281. Dadurch fielen die Lehen, darunter auch der Markt Moosburg, wieder zurück an die Lehensherren.
Moosburg erhielt nun bald das Recht, das Symbol der Grafen, die 3 Rosen, im kommunalen Wappen zu führen. Schon 1311 unter den befestigten Bürgerstädten aufgeführt und zwei Jahre später ausdrücklich als Stadt bezeugt, erhielt sie 1331 ihren ersten städtischen Freiheitsbrief verliehen. 1399 erlangte die Stadt das Sonderrecht, ihren Befestigungsgürtel auszudehnen. Mit dem Bau des Mauerrings, mit seinen in der Zeit von 1867 bis 1899 abgebrochenen drei Stadttoren, wurde allerdings nicht vor 1403 begonnen, denn erst in diesem Jahr wurde der Verlauf des Stadtgrabens festgelegt. Herzog Ludwig der Reiche von Landshut legte 1468 den Grundstein zum gotischen Chorneubau der Kastuluskirche, in der ein halbes Jahrhundert später das bedeutendste Werk des Landshuter Bildhauers Hans Leinberger, der 14 Meter hohe Hauptaltar, zur Aufstellung gelangte. Damit wurde der Höhepunkt des kirchlichen und kulturellen Lebens in Moosburg erreicht. Es traf die Moosburger besonders hart, daß das Stift 1599 nach Landshut verlegt wurde, trugen doch die Chorherren wesentlich zum Blühen des wirtschaftlichen Lebens bei.
Der 30jährige Krieg brachte nach mehrmaliger Besetzung und Brandschatzung (1632) eine wirtschaftliche und soziale Verelendung. Kaum erholten sich die Bürger von diesem Schrecken, wurde die Stadt 1702 von einem großen Brand betroffen, bei dem mehr als die Hälfte der Häuser in Schutt und Asche fielen. Weitere herbe Schicksale erlitt die Stadt im Spanischen und österreichischen Erbfolgekrieg und durch die französischen Revolutionskriege; 1865 wurde Moosburg von einem weiteren verheerenden Stadtbrand heimgesucht. Die Innenstadt wird deshalb vom Baustil des 19. Jahrhunderts geprägt.
Entwicklung zur Industriestadt
Die Entwicklung zur Industriestadt setzte schon nach der letzten Jahrhundertwende ein, als so bekannte Unternehmen wie Süd-Chemie (1906) durch die Verarbeitung von Tonerde, Steinbock (1922) als Maschinenfabrik und später als Gabelstaplerhersteller, Molkerei und Käsewerk (1936), Driescher (1938) als elektrotechnisches Unternehmen und Peschler (1939) als Fahrzeughersteller ihre Produktion aufnahmen. Heute sind in den Moosburger Industriebetrieben zahlreiche Arbeitnehmer beschäftigt. Dazu kommen noch Arbeitsplätze im Handel, im Gewerbe und im übrigen Dienstleistungsbereich.
Das Kriegsgefangenenlager "STALAG VII A" (1939 bis 1945)
Im September 1939, kurz nach Ausbruch des 2. Weltkrieges, wurde in Moosburg ein Lager, zunächst für 10 000 Kriegsgefangene eingerichtet. Auf einer Fläche von rund 35 ha waren in Zelten und Baracken bis zu 80 000 Gefangene (am Ende des Krieges) untergebracht. Die meisten Gefangenen waren Franzosen (am 1.1.1945 ca. 38.000), gefolgt von Gefangenen aus der Sowjetunion (am 1.1.1945 ca. 14 300). Nach der Befreiung der Kriegsgefangenen Ende April 1945 durch die Amerikaner diente das Lager bis 1948 als Arbeits- und Internierungslager für Deutsche, die für ihre Tätigkeit während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft zur Rechenschaft gezogen werden sollten. Nach der Freigabe des Geländes im Jahre 1948 wurde das Lager für viele Heimatvertriebene zur neuen Heimat. Es entstand dort ein eigener Stadtteil - nämlich "Moosburg-Neustadt".